Zweifellos sehen wir große Fortschritte in der Forschung zu Aminosäuren (AS) in der Wiederkäuerernährung. In den meisten Fällen liegt das Hauptaugenmerk jedoch nach wie vor auf dem Rohprotein (XP), sowie in Deutschland und Österreich auf nXP in den Rationen. Ist diese Herangehensweise genau genug?
In letzter Zeit sehen wir ein gesteigertes Interesse an der Verringerung der Stickstoff(N)-Ausscheidung und die Möglichkeit, das Rohprotein in den Wiederkäuerrationen durch eine präzisere Formulierung zu reduzieren. In Übereinstimmung damit sehen wir, dass sich die Empfehlungen zur Proteinversorung zu komplexeren Ernährungsmodellen entwickelt haben, die dazu dienen, den Bedarf an AS vorherzusagen (Schwab und Broderick, 2017). Zweifellos ist die Bilanzierung von AS anstelle von Rohprotein oder nXP der zukunftsweisende Ansatz, wenn wir über die Ernährung von Wiederkäuern sprechen. Die Anwendung des Konzepts der AS Balancierung kann zahllose Möglichkeiten zur Rentabilitätsteigerung der Milcherzeugung bieten.
Einige Möglichkeiten zur Steigerung Ihrer Rentabilität:
Wenn eine der AS limitierend ist, können auch die übrigen AS nicht verwertet werden und werden, weil überschüssig, energieaufwändig entsorgt. Das heißt auch, dass bei Bereitstellung der begrenzenden AS ein neues Milchproteinmolekül synthetisiert werden kann. Dadurch verringert sich der Überschuss an anderen Aminosäuren, und die Verwertungseffizienz des MP wird verbessert. Wenn sich Fütterungsberater hauptsächlich auf die verfügbare MP- bzw. nXP-Menge verlassen, ohne Rücksicht auf die limitierenden AS zu nehmen, dann wird in den meisten Fällen die tatsächliche Milchleistung aus Protein geringer sein als erwartet.
Daher wird eine zusätzliche Berücksichtigung der AS-Balancierung bei der Rationsgestaltung die Vorhersagegenauigkeit der Milchleistung verbessern, die Milch- und Milchkomponentenleistung steigern und den Überschuss nicht verwertbarer AS verringern. Es ist weithin anerkannt, dass die Verbesserung der MP-Effizienz den Fütterungsberatern die Möglichkeit bietet, Rationen mit geringerem Rohproteingehalt (XP) zu formulieren, ohne Milchmenge und Milchinhaltsstoffe zu beeinträchtigen.
Der Bedarf an den erstlimitierenden AS (Met und Lys) ist nicht ohne externe Supplementierung zu decken. Im ersten Schritt ist es wichtig, das mikrobielle Protein zu maximieren sowie qualitativ hochwertiges, im Pansen nicht abbaubares, aber im Dünndarm verdauliches Futterprotein zu verwenden. Diese beiden Proteinquellen sichern eine hohe Qualität des Proteins, das den Dünndarm erreicht. Met und Lys sind jedoch in unseren europäischen Futtermitteln begrenzend (niedrige Met- und Lys-Konzentrationen in den meisten Futterproteinen im Vergleich zu den Konzentrationen in Pansenbakterien, Milch und Gewebeprotein; auch im Raps begrenzend). Strategien zur Verringerung von N-Verlusten und zur Verbesserung der Effizienz der Milcherzeugung beruhen auf einer optimalen Versorgung mit im Pansen abbaubarem N und einer optimalen Effizienz der Verwertung absorbierter Aminosäuren (Dijkstra et al., 2013). Im Allgemeinen liegt die beobachtete N-Effizienz (Umwandlung von aufgenommenem N in Milchprotein) bei Wiederkäuern zwischen 20 und 32 %, aber die maximale theoretische Effizienz liegt zwischen 40 und 45 % (Van Vuuren und Meijs, 1987; Hvelplund und Madsen, 1995; Dijkstra, 2013). Ein praktisches Ziel wäre es, etwa 40 % Umwandlung zu erreichen; dieses Ziel kann bei guter fachlicher Fütterungspraxis durch Rationen mit niedrigem Rohproteingehalt, gesicherter Bakterienproteinsynthese und die AS-Balancierung erreicht werden.
Insgesamt kann man sagen, dass führende Fütterungsberater die Rationen bereits auf AS und nicht auf Rohprotein oder nXP ausrichten.
Gerne teilen wir mit Ihnen die überzeugenden Versuche zum AS-Konzept mit unserer Methionin-Lösung «KESSENT®», die wir im 2020 in verschiedenen europäischen Betrieben durchgeführt haben. Lassen Sie die Kühe zu Ihnen sprechen!
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